Filmkritik: The Nun 2 - lauterfilme.de (2024)

Die Conjuring-Reihe geht weiter. Bevor die fürs kommende Jahr angekündigte vierte Folge der Hauptreihe in die Kinos kommt, bekommt eines der Spin-Offs eine Fortsetzung. Mit „The Nun 2“ wird einer der schwächsten bisherigen Conjuring-Filme fortgesetzt und greift zumindest zum Teil auf die gleichen Schauspieler zurück, um tatsächlich eine echte Fortsetzung und nicht bloß einen zweiten Film zu präsentieren. Michael Chaves, der mit „Lloronas Fluch“ den anderen sehr schwachen Conjuring-Spin-off-Film inszenierte, erzählt hier eine zweite Chance. Hat er sie genutzt? Das klärt die Kritik.

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Die Handlung

1956. Nach den grauenerregenden Erlebnissen mit dem Dämonen Valak hat Schwester Irene (Taissa Farmiga) in einem italienischen Kloster wieder Ruhe gefunden. Doch die Geschichten um die dämonische Attacke auf ein Kloster verfolgen sie bis dorthin. Als schließlich die Kirche ein hohes Mitglied zu ihr schickt, um ihr von offenbar neuen Aktivitäten Valaks zu berichten, willigt sie schweren Herzens ein, sich der Sache anzunehmen. Gemeinsam mit der jungen Schwester Debra (Storm Reid) reist sie daraufhin in den kleinen französischen Ort Tarascon, in dem ein Priester unter den Augen eines Messdieners bei lebendigem Leib verbrannte – mitten in der Kirche! Weil es weitere ähnliche Vorfälle gab, die von Rumänien aus immer weiter westlich wanderten, hat Irene einen schrecklichen Verdacht.

Eine Autostunde von Tarascon entfernt, liegt in einem ehemaligen Kloster ein Mädcheninternat. Dort arbeitet die Lehrerin Kate (Anna Popplewell, „Die Chroniken von Narnia“) und hat auch ihre Tochter Sophia (Katelyn Rose Downey) bei sich, die oft von anderen Schülerinnen geärgert wird. Unterstützung erhält sie dann meist von Maurice (Jonas Bloquet), dem Lebensretter Irenes von damals, der mittlerweile als Gärtner in dem alten Gemäuer arbeitet. Während Irene und Debra in Tarascon nach Spuren suchen, offenbart sich der Dämon immer stärker und deutlicher in der Mädchenschule. Aber was sucht er dort? Kann Irene noch rechtzeitig dort eintreffen, um das Schlimmste zu verhindern?

Sammelsurium der Exorzismus-Filme

So groß die Reihe mittlerweile auch ist, nur die beiden ersten Filme der Hauptreihe bekamen wirklich gute Kritiken. Auch der zweite „Annabelle“-Film konnte überzeugen, der ganze Rest wurde eher durchschnittlich bis mäßig aufgenommen. The Nun 2 setzt diesen Trend fort. Zwar führt der Film die zweite Woche in den USA die Charts an, die Kritiken sind mit etwa 50 Prozent aber wenig berauschend. Überraschend ist diese Wertung allerdings nicht. Denn The Nun 2 macht in vielerlei Hinsicht dort weiter, wo der erste Teil aufgehört hat. Das gilt vor allem für das schwache Drehbuch. Zwar haben die Produzenten mit Akela Cooper und Ian Goldberg durchaus Horror-Veteranen eingestellt, um das Script zu verfassen. Aber viel genutzt hat das nicht. The Nun 2 ist eine Parade aus bekannten Versatzstücken der Dämonen- und Exorzistenfilme.

Originell wird es lediglich dann, wenn es darum geht, Valak in neuen Formen und Variationen darzustellen. War es in The Conjuring 2 ein Gemälde, das lebendig wurde, so darf der Dämon diesmal in Form von Covern am Zeitungsstand und als bröckelnder Putz an der Wand erscheinen. Mehr hat der Film an originellen Momenten aber auch nicht zu bieten. Vor allem die erste Stunde des Films ermüdet das Publikum mit immer gleichen Szenen vom lauernden Dämonen, der offenbar wahllos Menschen tötet, oder eben auch nicht. Denn so richtig klar wird es nicht, wer warum sterben muss oder überleben darf. Die Reihe, die durch Wans Filme den Kosmos des übernatürlichen Bösen ein wenig erweiterte, verengt diesen Blick mit The Nun 2 wieder deutlich. Ein Rückschritt, nicht nur für das Conjuring-Universum.

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Kein großer Unterschied zum Vorgänger

Ist The Nun 2 nun besser oder schlechter als der Vorgänger? Das ist letztlich Geschmackssache. Der zweite Teil hat eines etwas bessere Story als der erste, der in Teilen überhaupt keinen Sinn ergab. Aber die Redundanz der Dämonenangriffe im zweiten Teil sind irgendwann einfach derart langweilig, dass es schwerfällt, nicht den Kopf zu schütteln. Und die letzte halbe Stunde ergeht sich dann in weiteren Verfolgungsjagden, fast schon albernen Monstern und einer recht platten Auflösung. Das ist Horror für Leute, die auch eine Fahrt in der Geisterbahn gruselig finden, weil sie gern erschreckt werden. Wer Horror mag, der tiefer geht, Atmosphäre entwickelt und statt mit Jump-Scares mit echter Story punktet, der ist bei The Nun 2 eher falsch.

Lediglich optisch kann der Film weitgehend überzeugen, weil die Drehorte sehr gut gewählt sind und das West-Europa der 50er Jahre glaubhaft zum Leben erweckt wird. Enge Gassen mit Kopfsteinpflaster, alte Häuser mit kleinen Fenstern – hier zeigt The Nun 2 kurz, dass es durchaus möglich gewesen wäre, auf eine zwar leicht klischeebehaftete, aber dafür stimmige Atmosphäre zu setzen – wenn man denn gewollt hätte. So ist es auch nicht sinnvoll, auf den Schauspielern herumzuhacken, denn die tun das, was man angesichts des schwachen Drehbuchs und der Geisterbahn-Attitüde noch herausholen kann.

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Taissa Farmiga spielt erneut die verletzlich wirkende und doch starke junge Nonne ansprechend und zieht so alle Sympathie auf sich. Jonas Bloquet hält sich ebenfalls wacker darin, die verschiedenen Seiten seiner Figur auf die Leinwand zu bringen. Beim Rest wird es dann schon dünn. Anna Popplewell, einst Kinderstar in den Narnia-Filmen, hat einfach nicht viel zu tun, Storm Reid als Schwester Debra ist ebenfalls unterfordert, da ihre Figur extrem schwach geschrieben ist und eigentlich keinen großen Zweck erfüllt. Dass The Nun 2 so oder ähnlich ausfallen würde, war aber eigentlich klar, konnte doch der erste Teil mit mehr als 360 Millionen Dollar am meisten aller Conjuring-Teile einspielen. Da weicht man vom Erfolgsrezept natürlich nicht großartig ab. Leider.

Fazit:

The Nun 2 ist exakt das, was man, je nach Geschmack, erwarten durfte – oder musste. Oberflächliche Schockmomente ohne großen Nachhall, eine völlig durchschnittliche Story und ein paar Szenen, die zeigen, dass es durchaus deutlich besser hätte ausfallen können. Leider entschieden sich die Produzenten und Regisseur Michael Chaves für die sichere Variante, einen Abklatsch des erfolgreichen ersten Films. Und vielleicht ist Teil 2 sogar einen Hauch besser geworden, weil er schlicht besser aussieht. Aber in weiten Teilen ist der Film ähnlich wirr, langweilig und streckenweise fast albern wie der Vorgänger. Daran ändern die größtenteils soliden Schauspiel-Leistungen auch nichts mehr. Immerhin: Eine Mid-Credit-Szene kündigt Teil 4 der Hauptreihe an – vielleicht das Beste an The Nun 2.

The Nun 2 startet am 21. September 2023 in den deutschen Kinos.

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FAQs

Why was nun 2 so bad? ›

“The Nun II” deserves a rating of unsatisfactory, as I felt the movie was too forceful and had dull transitions and was bad enough to leave. It was a bit of a letdown because of how predictable it was. I feel like if the entire movie had been similar to the end, I would have been on the edge of my seat the whole time.

Why did Valak want Lucy's eyes? ›

Valak is after the eyes of Saint Lucy, patron saint of the blind, in order to restore the power that was taken from the demon when it was an angel rejected by God. As it turns out, those eyes are buried in the chapel at the boarding school where Maurice now works as a handyman.

Is Valak dead in nun 2? ›

It appears the demon is finally dead, but those who have seen other instalments in the series already know Valak is back haunting the living by the 1970s, when The Conjuring takes place.

Why was The Nun banned? ›

next film, La Religieuse (1966; The Nun), enjoyed commercial success, aided by the fact that the French government banned it for a time because of its cynical look at the Roman Catholic Church.

Was nun 2 a flop? ›

Principal photography began in October 2022 in France. The Nun II was released in the United States by Warner Bros. Pictures on September 8, 2023. The film was a commercial success, grossing $269 million worldwide and received mixed reviews from critics.

Why did the eyes glow in The Nun 2? ›

She's told by one of the girls that one window's stained glass artwork of a goat is a representation of the devil staring at you, especially when the sun hits the glass in such a way that makes the goat's eye glow red.

What did Sister Irene see at the end of nun 2? ›

The latter half of The Nun II introduces a new relic to the Conjuringverse: the Eyes of Saint Lucy. Throughout The Nun II, Sister Irene receives visions of the marytrying of Saint Lucy, the patron saint of the blind, and of Valak's influence on those events as the fallen angel attempted to return to full power.

Why did St. Lucy lose her eyes? ›

Legend has it that Saint Lucy either plucked out her own eyes to avoid marriage to a pagan, or had her eyes put out by the Emperor Diocletian as part of her martyrdom. Eyes are also an attribute of Saint Ottilia of Alsace, a Dominican nun. Her blindness was miraculously cured during her baptism.

Is nun 2 based on a true story? ›

The Nun 2 is not based on any true stories, allowing the filmmakers to create a fictional plot that enhances the scare factor and character development. While The Nun 2 is not based on true events, it does have connections to real-life demons, people, and mythological figures, adding an interesting element to the film.

Is Valak a real demon? ›

Valac is a demon described in the goetic grimoires The Lesser Key of Solomon (in some versions as Ualac or Valak and in Thomas Rudd's variant as Valu), Johann Weyer's Pseudomonarchia Daemonum (as Volac), the Liber Officiorum Spirituum (as Coolor or Doolas), and in the Munich Manual of Demonic Magic (as Volach) as an ...

Are Sister Irene and Lorraine Warren related? ›

The Nun 2 director Michael Chaves suggests that Lorraine and Irene are connected through a shared bloodline The Conjuring Universe, which is not just a coincidence since the characters are played by real-life sisters Vera and Taissa Farmiga.

Why did Valak want the eyes of St. Lucy? ›

The Nun 2 introduces a new relic to the Conjuring Universe: the Eyes of Saint Lucy, hidden in the school's chapel. Saint Lucy was a martyr who was burned at the stake by Protestants and had her eyes gouged out. Her eyes were imbued with divine power, and Valak sought them to become unstoppable.

What happened to Maurice after nun 2? ›

But for now, he gets a happy ending. In the last scene of the movie, Maurice tends to his tomato plants and lives happily ever after with Kate and Sophie. Irene watches him go, with a look on her face that says she knows—just as the audience knows—that this isn't over.

What kills Valak? ›

Valak then buries Father Burke alive before luring Sister Irene to become possessed. When the catacombs began to flood, Valak tries to strangle Sister Irene to death. While inspecting her for any vital signs, Sister Irene spits the Blood of Christ onto Valak, burning it severely.

Is the Nun 2 worth the watch? ›

The Nun 2 isn't as compelling as the first installment, and feels a bit scattered, but it serves as a worthy sequel that expands on the demonic lore, adding in some new jump scares. You'll lose your faith in this movie before you're even halfway through it.

Is nun 2 better than nun 1? ›

On Sept. 8, “The Nun II” was released to theaters across the country. The film is a sequel to “The Nun,” which came out almost exactly five years ago. The sequel is far more well-received and delivers a better scare factor, better writing and a more interesting plot.

What was so bad about The Nun? ›

But the worst part of the movie, and where I think it got it so wrong, is how it reveals everything way too much and way too early. Not only do you see the nun in the first 5 minutes and constantly jumping out every 10 minutes, you hear her screaming, attacking victims etc. repeatedly throughout the movie.

What happened to the nun 2? ›

The Nun 2 ends with a climactic showdown between Irene and Valak in the chapel. Valak steals the Eyes of Saint Lucy from Irene and becomes more powerful than ever. Valak tries to kill Irene by setting her on fire, but Irene miraculously survives thanks to her faith and her connection to Saint Lucy.

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Author: Mr. See Jast

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